Esther Kinsky

Esther Kinsky, geboren am 12. 9. 1956 Engelskirchen, studierte Anglistik und Slawistik in Bonn und Toronto. Sie arbeitet seit 1986 als literarische Übersetzerin aus dem Polnischen, Russischen und Englischen und erhielt zahlreiche Arbeitsstipendien des Deutschen Übersetzerfonds. Seit 2007 ist sie vorwiegend als Autorin tätig. Zwei ihrer Romane, „Sommerfrische“ und „Banatsko“, wurden ins Ungarische übersetzt. Nach langen Jahren in London lebt sie derzeit in Berlin und Battonya/Ungarn, nahe der Grenze zu Rumänien und Serbien. Thomas-Kling-Poetikdozentur an der Universität Bonn (2016), August-Wilhelm-von Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an der Freien Universität Berlin (2017/2018).

*  12. September 1956

von Anna Rauscher

Essay

Esther Kinskys Werk umfasst episodenhaft erzählte Romane, Lyrikbände, Essays und einen in Kollaboration entstandenen Reisebericht. Die Grenzen zwischen den Gattungen sind dabei nicht immer trennscharf zu ziehen, da sie auch in ihrer Prosa eine lyrisch anmutende Bildlichkeit schafft und sich in der Lyrik freie Verse und Prosagedichte finden. Kinskys Texte zeugen von einer genauen Beobachtungsgabe und enthalten zahlreiche deskriptive Passagen. Häufig finden sich Neologismen, originelle Metaphern, Vergleiche und Personifikationen. Der Tonfall wirkt in Prosa wie Lyrik ruhig bis lakonisch. Dabei lassen die gewählten Sujets und die gezielte Kombination scheinbar nichtiger Details und Zufälle in den Texten eine dichte Atmosphäre und melancholische Ästhetik entstehen ...